"Carmen" tobt sich aus

Sturmtief hat im Kreis Soest aber keine größeren Schäden angerichtet. Rund 50 Einsätze der Hilfskräfte / Zwei Flieger konnten in Ahden nicht landen 

Kreis Soest - "Viel Kleinkram", kommentierte Polizeipressesprecher Winfried Schnieders, auf die Auswirkungen des Sturmtiefs "Carmen" im Kreis Soest angesprochen. Dennoch, auch Kleinvieh macht Mist, immerhin bescherte der Orkan den Mitarbeitern von Polizei, Feuerwehren und Bauhöfen einiges an Arbeit.

Ab 15.20 Uhr bis zum Morgen mussten sie zu insgesamt rund 50 Einsätzen im ganzen Kreis Soest ausrücken. Umgestürzte Bäume und Verkehrsschilder, heruntergefallene Äste, abgerissene Ampeln, Planen, die von Baugerüsten geweht wurden, und sogar zwei Trampoline, die "Carmen" von Privatgrundstücken beförderte, waren wegzuschaffen bzw. zu sichern.

Auch gab es im südlichen Kreisgebiet Verkehrsunfälle. Ein Pkw prallte am Möhnesee gegen einen auf der Straße liegende Baum. Im Bereich Stimmstamm zwischen Hirschberg und Meschede geriet ein Fahrzeug wegen Schneeglätte von der Fahrbahn ab und landete im Graben. Bei Anröchte kippten die Böen den Anhänger eines Lkws um, der auf der B 55 unterwegs war.

Die Kreisleitstelle registrierte am Donnerstag zwischen 16 und 24 Uhr 25 Einsätze der heimischen Feuerwehren. Von einer "lediglich leicht erhöhten Einsatztätigkeit", sprach der neue Leiter, Stephan Volkmann. Das Aufkommen sei mit der normalen Besetzung der Kreisleitstelle zu bewältigen gewesen. Das Sturmtief sei für den Kreis Soest lediglich in die Warnstufe "Orange" und damit in die niedrigste der drei Kategorien "Orange", "Rot" und "Violett" eingeordnet worden.

Ein Einsatzschwerpunkt lag in Soest, wo die Feuerwehr achtmal ausrückte. Auch in Möhnesee (3), Erwitte (3), Bad Sassendorf (2), Geseke (2), Lippstadt (2), Warstein (2), Werl (2) und Rüthen (1) mussten sich Einsatzkräfte um umgeknickte Bäume oder abgerissene Äste kümmern.

Die Kreisstraße 51 zwischen Dedinghausen und Ehringhausen musste voll gesperrt werden. Aufgrund der Sturmschäden und weiter zu erwartender hoher Windgeschwindigkeiten am Wochenende bleibt sie bis einschließlich Montag dicht, teilt der Pressesprecher des Kreises Soest, Wilhelm Mü-schenborn, mit. Eine Umleitung über Hörste und Mönninghausen sei ausgeschildert.

Der Leiter des Baubetriebshofs, Hartwig Thiele, bitte um Verständnis. Denn auf der K 51 seien ein halbes Dutzend Fichten vom Sturm umgeknickt worden und blockierten die Fahrbahn. Sie könnten wegen der Wetterlage und der damit verbundenen möglichen Gefährdung der Mitarbeiter derzeit nicht weggeräumt werden.

Auch auf der Kreisstraße 23 in Bad Sassendorf haben Böen in Höhe Herringser Höfe einen Baum gefällt. Zur Räumung musste gestern schweres Gerät eingesetzt werden. Ansonsten hinterließ der Herbststurm keine weiteren größeren Schäden im Verlauf des Kreisstraßennetzes.

Beeinträchtigt hat "Carmen" am Donnerstag Abend den Flugbetrieb auf dem heimischen Airport Paderborn/Lippstadt. Wie Pressesprecherin Elke Rawisch de Terán auf Anfrage mitteilte, konnten zwei Maschinen in Ahden nicht landen. Betroffen war ein Flieger von Sky Airlines, der um 19.30 Uhr auf dem Flughafen erwartet wurde. Das mit 215 Passagieren besetzte Flugzeug, das in Antalia gestartet war, musste nach Köln umgeleitet werden.

Für 84 Passagiere einer Lufthansamaschine aus München war das Landeverbot sicher noch ärgerlicher. Das Flugzeug sollte um 20.10 Uhr in Ahden aufsetzen, musste aber nach München zurückfliegen.

Problemloseres Reisen war offenbar auf dem heimischen Schienennetz möglich. Dem Geschäftsführer des Zweckverbandes Ruhr-Lippe (ZRL), Burkhard Bastisch, sind unwetterbedingte Störungen bis gestern Morgen nicht bekannt geworden. Auch das viele Herbstlaub beeinträchtige die Geschwindigkeit der Fahrzeuge vom Typ "Flirt" nicht, betonte Bastisch. Allerdings habe die Eurobahn aktuell verstärkt Probleme mit dem Ausfahren der Trittstufen. - Aber dafür ist "Carmen" ja nicht verantwortlich zu machen.

Quelle: Geseker Zeitung