Deutlich weniger Unfälle mit Personenschäden
Niedrigsten Stand seit vielen Jahren im Kreis Soest erreicht. Zahl der Verkehrstoten stieg um zwei auf neun an
KREIS SOEST - Der Erfolg, heißt es, hat viele Väter - und wohl auch mehr als nur einen Grund. Daher wollten Landrätin Eva Irrgang als Chefin der Kreispolizeibehörde Soest, der Abteilungsleiter Polizei, Manfred Dinter, der Direktionsleiter Verkehr, Klaus Ahlert, sowie Pressesprecher Winfried Schnieders am Dienstag nicht nur eine Ursache nennen, warum die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden 2010 in der Region mit 871 (Vorjahr: 973) auf den niedrigsten Wert seit Jahrzehnten gefallen ist. Zwar kamen neun Menschen ums Leben (Vorjahr: sieben), doch ging die Zahl der Verunglückten von 1242 auf 1127 zurück. 284 (282) Verkehrsteilnehmer wurden schwer, 834 (953) leicht verletzt.
Ob mehr Sicherheitstechnik in den Fahrzeugen die entscheidende Rolle für den alles in allem positiven Trend spielt oder der anhaltend hohe Kontrolldruck der Polizei: Jeder mag das auf seine Weise interpretieren.
Allerdings künden die Unfallzahlen 2010 auch von negativen Entwicklungen, wie Klaus Ahlert auf einer Pressekonferenz in Soest einräumte. So nahm die Zahl der Crashs, bei denen nur Sachschaden entstand, zu, was dazu führte, dass es insgesamt 7558 Unfälle (Vorjahr: 7255) gab. Auch wurden mehr Kinder verletzt, nämlich 117 gegenüber 97 im Vorjahr. Allerdings sank die Zahl der Unfälle mit unter 15-Jährigen von 84 auf 79, und zum Glück kam kein Kind ums Leben. Die erfreuliche Entwicklung, dass die Zahl der Crashs mit Beteiligung von Senioren von 387 auf 345 zurückging, kontrastiert mit der traurigen Tatsache, dass drei Bürger über 65 Jahren tödlich verunglückten.
Anlass zur Hoffnung gab im vergangenen Jahr ausgerechnet eine Zielgruppe, die üblicherweise sorgenvoll betrachtet wird: die 18- bis 24-Jährigen. Die Zahl der Verunglückten ging von 277 auf 224 zurück, 66 von ihnen wurden schwer verletzt, doch kam kein junger Erwachsener ums Leben. Die alles in allem positive Entwicklung bei der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen führt Dinter auch auf den unverändert hohen Kontrolldruck zurück - vor allem, was Tempo-Sünder angeht. Die Polizei werde hier nicht locker lassen, auch wenn laut Landrätin Eva Irrgang nicht daran gedacht ist, etwa die Zahl der momentan 13 Starenkästen zu verdoppeln. Immerhin sollen zwei neue Anlagen hinzukommen.
Auf eine Mischung aus Kontrolle und Dialog setzt die Polizei auch bei jenen Zeitgenossen, die mit Motorrädern über 125 Kubikzentimeter unterwegs sind. Die Bilanz ist freilich zwiespältig. Zwar kam 2010 kein Biker ums Leben, doch nahm die Zahl der Verunglückten leicht zu. Ein Anstieg war im vergangenen Jahr bei den Unfallfluchten nach Crashs mit Personenschäden zu verzeichnen, und zwar von 75 auf 90. Allerdings erreichte die Aufklärungsquote 62 Prozent.