Lebensretter in voller Montur

Die komplette Montur eines Atemschutzgeräteträgers wiegt etwa 40 Kilogramm. Die Textilien sind aus einem schwer brennbaren Stoff, der kurzzeitig bis zu 1000 Grad Hitze aushält. Fotos: Dietz

Feuerwehrleute brauchen ganz schon Muckis – und zwar nicht nur, um Türen aufzubrechen und Menschen aus den Flammen zu tragen. Denn allein die Ausrüstung eine Atemschutzgeräteträgers wiegt schon an die 40 Kilo. Was die Retter von heute tragen, erklären Alexander Beutler und Michael Voß von der Geseker Wehr – ein Ausrüstungs-check von Kopf bis Fuß.

Helm

Die Kopfbedeckung schützt bei herabstürzenden Teilen und hat einen ausklappbaren Gesichtsschutz. Darunter tragen die Feuerwehrleute eine Flammenschutzhaube aus Nomex, also einem feuerfesten Stoff.

Atemschutzmaske

Sie kommt bei Bränden zum Einsatz, damit die Atemschutzgeräteträger keinen Rauch oder giftige Dämpfe einatmen. Die Maske ist zum Beispiel aber auch bei Unfällen wichtig, bei denen Gefahrgut austritt.

Glasfaserflaschen

Die Flasche auf dem Rücken ist aus Glasfaser und enthält komprimierte Atemluft für etwa 20 bis 30 Minuten. Darin ist schon eine Reserve eingerechnet, falls die Wehrleute nicht so schnell wie geplant aus einem brennenden Gebäude herauskommen.

Taschenlampe

Logisch: Wo es kräftig raucht, ist es auch dunkel. Damit die Einsatzkräfte sich trotzdem orientieren können, haben sie eine Hochleistungs-LED-Leuchte dabei. Sie lässt sich praktischerweise an die Jacke kletten.

Jacke und Hose

Sie bestehen wie auch die Flammenschutzhaube aus sogenanntem Nomex-Gewebe. Der Stoff ist nicht nur schwer brennbar, sondern auch besonders widerstandsfähig. Darüber hinaus verfügt die Jacke über Membrane, die keine Hitze von außen durchkommen lassen. Trotzdem bleibt der Stoff aber atmungsaktiv. Übrigens: Die Schutzkleidung kann kurzzeitig bis zu 1000 Grad aushalten.

Funkgerät

Mit ihm kann der Atemschutzgeräteträger mit seinen Kameraden kommunizieren.

Schläuche

Das Wasser muss natürlich irgendwie zu den Flammen kommen. Deswegen tragen die Wehrleute Schläuche über Schulter und in einer Transportbox. Gleichzeitig ist der Schlauch der Weg nach draußen: Weil sich die Einsatzkräfte meist in unbekanntem Terrain bewegen, leitet er sie zurück zum sicheren Ausgang. Die gleiche Funktion hat der Beutel mit 20 Meter Leine, die ein Atemschutzgeräteträger stets mit sich trägt.

Wärmebildkamera

„Damit können wir durch den Rauch gucken“, erklären Alexander Beutler und Michael Voß. Die Kamera erkennt – wie der Name schon sagt – Wärmeunterschiede. So können die Wehrleute Flammen, Glutnester und – ganz wichtig – auch hilflose Personen in einem Feuer aufspüren.

Handschuhe

Sie bestehen aus Elchleder: Es lässt wenig Hitze durch, ist geschmeidig und hält die Hände so beweglich.

Brechwerkzeug

Es ist auch als Halligan-Tool bekannt und multifunktional einsetzbar – etwa zum Anheben, Aufbrechen, Hebeln und Stemmen.

Sicherheitsstiefel

Auch die Füße müssen geschützt sein: Deswegen haben die Schuhe eine Stahlkappe und hitzebeständige Sohlen.

150 Uniformen

Jeder Geseker Feuerwehrmann bzw. jede Feuerwehrfrau hat in der Regel eine eigene Uniform. Aktuell besitzt die Wehr etwa 150 Stück. Im Ernstfall schlüpfen die Einsatzkräfte innerhalb einer Minute in ihre Montur. Dabei helfen sie sich aber auch gegenseitig. Wenn die Uniform einmal benutzt wurde, kommt sie direkt in die Wäsche –  die Rückstände von Rauch und Co. stellen ein Krebsrisiko dar.

Der Patriot - Geseker Zeitung