Einsatzbericht Nr. 107 / 2003



Alarmierung Montag, 04.08.2003, 09:43 Uhr
Tagalarm Gesamtwehr
Alarmstufe
Einsatzart Technische Rettung, Verkehrsunfall
Einsatzort A44 -> Dortmund, Autobahn
Einsatzdauer 12 Stunden 2 Minuten

 Einsatzbericht


- Meldung -
Der Kreisleitstelle des Kreises Soest wurde am 04.08.2003 gegen 9:43 Uhr ein LKW-Unfall auf der Autobahn 44 in Fahrtrichtung Dortmund, bei KM 95,5m ca. 1 Kilometer nach der Autobahnauffahrt Geseke, mit mehreren Verletzten gemeldet.

- Alarmierung -
Großalarm gab es für die Feuerwehren und Rettungsdienste im Kreis Soest und Paderborn, nach dem bekannt wurde, das es sich um einen Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten und brennenden Fahrzeugen handelt. Vom Leiter der Feuerwehr Geseke wurden zusätzliche Groß-Tanklöschfahrzeuge aus den umliegenden Städten und Gemeinden hinzugerufen.
Da es mehrere Verletzte gab, wurden der Organisatorische Leiter Rettungsdienst (OrgL. Rett.) und der Leitende Notarzt (LNA) des Kreises Soest alarmiert. Aufgrund dessen, das die Schwere der Verletzungen nicht bekannt war, wurde vorsorglich der Rettungshubschrauber Christoph 8 aus Lünen zur Einsatzstelle bestellt.

- Lage -
Bereits auf der Anfahrt zur Autobahn war die Rauchwolke aus einer Entfernung von mehreren Kilometern sichtbar. Den ersten Kräften vor Ort bot sich ein schreckliches Bild. Während eines Staus fuhr vermutlich ein Lkw auf einen anderen auf. Dieser prallte auf einen vor ihm stehenden Pkw und schob diesen gegen einen weiteren Lkw. Als sich der Verkehr wegen des Unfalles weiter aufstaute, fuhr auf den unfallverursachenden Sattelzug ein weiterer Lkw, der danach umkippte. Durch den gewaltigen Aufprall wurden sechs Pkw mit in den Unfall verwickelt.

Bevor es zu dem Flammeninferno kam, konnten aus den Unfallbeteiligten Fahrzeugen, von Lkw- und Pkw-Fahrern, eingeklemmte Personen befreit werden. Nachdem sich die ausgelaufenen Betriebsstoffe entzündeten, kam es zu Explosionen der Fahrzeugtanks und Reifen.

Hierdurch gerieten zwei Lkw und vier Pkw in Brand. Nach dem das Feuer unter Kontrolle gebracht werden konnte, fand man in einem Pkw Golf 4 eine Leiche. Für eine 28 jährige Frau aus Zwickau kam jede Hilfe zu spät, sie wurde in ihrem Fahrzeug eingeklemmt, konnte nicht rechtzeitig befreit werden und wurde von den Flammen eingeschlossen. Sie verbrannte bis zur Unkenntlichkeit in ihrem Fahrzeug. Die anderen in Brand geratenen Lkw und Pkw brannten völlig aus.

Die Hitze, durch das Feuer, war so extrem, das von den Fahrzeugwracks nur noch verbogene Metallteile übrig blieben. Während die Verletzten von Notärzten und Rettungssanitätern versorgt wurden, wurde der Brand mit Schaum- und Wasserwerfern, sowie mehreren Schaumrohren von abwechselnd 15 Trupps unter schwerem Atemschutz bekämpft.

Da der Fahrer eines Fahrzeuges nicht auffindbar war, bestand der Verdacht, das sich die Person unter Schock von der Unfallstelle entfernt haben könnte. Daher wurde das umliegende Gebiet mittels Rettungs- und Polizeihubschrauber abgesucht. Der Verdacht bestätigte sich jedoch nicht. Die Person wurde bereits einem Krankenhaus zugeführt.

Die weiteren 9 Verletzten, davon 5 schwerst Verletzten, wurden den Krankenhäusern in Geseke, Erwitte, Büren und Paderborn, teilst mit Arztbegleitung, zugeführt.

Zur Brandbekämpfung wurde neben Wasser, auch Schwerschaum eingesetzt. Um an die Ladung des brennenden Sattelzugs zu kommen, wurde mittels einer Rettungssäge die Seitenwand der Ladefläche aufgeschnitten. Anschließend konnte die Ladung mit einem Räumfahrzeug von der Ladefläche gezogen und komplett abgelöscht werden.

Nach dem alle Fahrzeugwracks abtransportiert wurden, konnte die Fahrbahn komplett gereinigt werden. Die Ladung der Transporter und restliche Trümmer wurden in zwei Container geräumt. Nach dem die Container mit Wasser geflutet wurden, um noch brennendes Material abzulöschen, konnten diese ebenfalls abtransportiert werden. Nach dem die Fahrbahn gegen 21:45 Uhr komplett gereinigt war, konnte die Einsatzstelle an die Autobahnpolizei übergeben werden und die letzten Kräfte, der Feuerwehr Geseke, die Einsatzstelle verlassen. Die Autobahn war für über 12 Stunden komplett in beide Fahrtrichtungen gesperrt.

- Wasserversorgung -
Die Löschwasserversorgung wurde mittels Pendelverkehr aufrecht erhalten. Zahlreiche Tanklöschfahrzeuge fuhren zwischen der Einsatzstelle und dem Rastplatz Eringerfeld über die komplett gesperrte Autobahn, um Wasser zur Einsatzstelle zu befördern. Um den Pendelverkehr aufrecht zu erhalten, wurden an zwei stellen, die Mittelleitplanken entfernt, sodass die Löschfahrzeuge die Richtungsfahrbahn Kassel nutzen konnten.

Gleichzeitig konnten die aufgestauten Fahrzeuge umgeleitet werden und die Autobahn über den Rastplatz Eringerfeld verlassen. Die Autobahn wurde bereits vor Eintreffen der Rettungskräfte in beide Richtungen von der Autobahnpolizei komplett gesperrt.

Versorung der im Stau stehenden und Helfer
Das hinzugerufene DRK aus Geseke, Lippstadt und Rüthen versorgte die Helfer und die im Stau stehenden Personen mit kühlen Getränken. Da die anhaltende, Wetter bedingte, Hitze jedem zu schaffen machte. Ein ebenfalls hinzugezogener Notfallseelsorger betreute die am Unfall beteiligten Personen und Helfer.

- Einsatzleitung -
Die Leitung des Einsatzes lag beim Leiter der Feuerwehr Geseke, Stadtbrandinspektor Eberhard Nagelmeier. Dieser lobte ebenfalls die gute Zusammenarbeit der benachbarten Wehren aus dem Kreis Soest und Paderborn.

- Einsatzdokumentation
Text & Fotos: Michael Nagelmeier, Feuerwehr Geseke

 

 Eingesetzte Fahrzeuge


Leiter der Feuerwehr
KdoW
Einheit Geseke
ELW1TLF 8/18LF 8/6LF20GWRW 1SWW
Einheit Störmede
LF20ELW1LF 16-TSGW-G
Einheit Langeneicke
TSFTLF 16/25
Einheit Mönninghausen
TLF 8/18LF 8

 

 Weitere am Einsatz beteiligte Kräfte


Rettungsdienst Kreis Soest, Kreis Paderborn, RTH Christoph 8, Organisatorischer Leiter Rettungsdienst., Leitender Notarzt, Notfallseelsorger, Autobahn-Polizei, Untere Wasserbehörde, DRK Geseke, Rüthen und Lippstadt, Feuerwehren Anröchte, Lippstadt, Büren, Steinhausen, Ahden, Abschleppdienst, RP Arnsberg Dez. 22