Wenig Fluss im Hochwasserschutz

Mönninghausen wartet weiter auf erste Maßnahmen. Bauamtsleiter: "Verfahren ist zäh wie Kaugummi"

Wer heute durch das beschauliche Mönninghausen fährt, kann sich kaum noch vorstellen, dass im August 2007 das halbe Dorf unter Wasser stand. Nach schweren Regenfällen verwandelten sich Straßen in reißende Bäche, Keller standen unter Wasser, ganze Wohnungseinrichtungen fielen den Fluten zum Opfer. Damit der Ort nicht noch einmal von einer derartigen Katastrophe heimgesucht wird, forderten die Bürger umgehend Maßnahmen zum Hochwasserschutz.

Schnell ergriff die städtische Bauverwaltung damals die Initiative, entwickelte zusammen mit einem Ingenieurbüro aus Minden ein entsprechendes Schutzkonzept. Leicht ansteigende, bis zu ein Meter hohe Wälle auf den weiterhin nutzbaren Ackerflächen rund um Mönninghausen sollen demnach die südöstliche und westliche Ortslage absichern. Komplettiert werden soll dieses rund 350 000 Euro teure Schutzsystem durch Dammbalken am Haunst-, am Vitusweg und "An der Raute" sowie durch Flutgräben im Süden des Dorfes (wir berichteten). Überflutet wurde das schmucke Dorf bislang nicht wieder. Auf die Umsetzung der geplanten Maßnahmen warten die Mönninghauser aber auch heute noch.

"Das Verfahren ist zäh wie Kaugummi", erklärte Bauamtsleiter Udo Heinrich dazu gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Schuld sind verschiedenste bürokratische Hürden, die das Konzept überspringen muss, bevor endlich die Bagger anrollen können. Nachdem der städtische Bauausschuss im Februar grünes Licht für den Start der Detailplanung gegeben hatte, dauerte es bis Juni, bis sich die Untere Wasser- und die Untere Landschaftsbehörde mit Vertretern des Ingenieurbüros und der Stadtverwaltung zu einem Erörterungstermin trafen. Da Mönninghausen von Naturschutzgebieten umgeben ist, schrieben die Fachbehörden damals eine Überprüfung möglicher Auswirkungen auf die freie Landschaft vor.

Das Ergebnis bekam die Stadt vor wenigen Wochen: "Es sind keine nachteiligen Umweltauswirkungen zu erkennen. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist daher nicht erforderlich", hieß es.Eine gute Nachricht für die Stadt: "Die Planungsfeststellungsunterlagen können somit jetzt erstellt werden", sagte Heinrich. Im ersten Quartal 2010 sollen sie vorliegen. Dann kann endlich das Planfeststellungsverfahren bei der Unteren Wasserbehörde beantragt werden. Gibt es keine Einwände von Behörden und Bürgern, rechnet Heinrich mit dem Planfeststellungsbeschluss im dritten Quartal 2010. Erst danach können die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern starten. Als Wunschtermin für den Baustart nannte Heinrich deshalb das erste Quartal 2011. Bis dahin können die Mönninghauser noch viel Kaugummi kauen.