Eine schlagkräftige Truppe: 125 Jahre Löschzug Geseke

Der 27. August 1895 war ein schwarzer Tag für den Schuhmacher und Landwirt Pape: Von jetzt auf gleich stand sein Haus am Osttor lichterloh in Flammen. So schlimm der Brand auch war, hat er die Geseker Feuerwehr auch zu der gemacht, die sie heute ist. Denn das Feuer gab den Anstoß zum Aufstellen einer schlagkräftigen Truppe mit entsprechender Ausrüstung.

Offiziell formiert hat sich die Wehr aber schon einige Monate früher: Am 28. November 1894 setzten sechs Männer – Josef Tönnies, Carl Andreas Engels, Carl Broer, Albert Kampschulte, Anton Broer und Wilhelm Fabra – ihre Namen unter die Gründungsurkunde. 125 Jahre später – am Samstag, 6. April, feiert der heutige Löschzug Geseke Jubiläum (Programm siehe Infokasten).

Ein bisschen Geschichte

Da waren die Geseker ganz schön beeindruckt: Bereits am 25. November 1895 präsentierte der damalige Kommandeur Carl Andreas Engels seine Männer – jetzt mit Uniformen und Geräten ausgestattet – bei einer Übung. 16 Jahre später war das für seine Zeit moderne Gerätehaus am Viehtor fertig – sogar mit Steigerturm. Am 20. Juli 1926 zählte die Truppe 68 Wehrmänner. Es gab zwei Löschzüge mit zwölf Steigern, zehn Spritzen- und fünf Ordnungsmannschaften, einen Musikzug und einen Sanitäter. 1954 richteten die Geseker Brandschützer das Kreisfeuerwehrfest aus, sechs Jahre später machte der damalige Bürgermeister August Wiehe den ersten Spatenstich zum Gerätehaus am Lindenweg, das zwei Jahre später fertig wurde und bis heute Heimat der Wehr ist. Seit 1970 gibt es eine Drehleiter. Mit der kommunalen Neugliederung 1975 wird aus der bisher eigenständigen Feuerwehr der Löschzug Geseke. Zusammen mit den Löschgruppen Stömede, Langeneicke und Mönninghausen bildet er nun die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Geseke. Noch einmal 20 Jahre später gründet sich die Jugendfeuerwehr. Anfang der 2000er wird das Gerätehaus umfangreich umgebaut. Neue Fahrzeuge und Technik sorgen dafür, dass die Feuerwehr stets up to date bleibt.

Mitglieder

Aktuell engagieren sich rund 70 Männer und Frauen im Löschzug Geseke. „Wir haben viel Werbung gemacht“, betont der stellvertretende Leiter Klaus Heppe. „Es können aber immer mehr sein“, ergänzt Feuerwehrfrau Nicole Senger. Denn die Zahl der Einsätze sei stetig gestiegen. „Vom Gefühl her haben die Unwetterlagen zugenommen“, sagt Ehren-Wehrleiter Malte Wiesner. Auf der anderen Seite sei die Tagesverfügbarkeit der Kameraden ein Problem. Bleiben die Wehrleute, dich nicht mehr im aktiven Dienst sind: „Wir haben eine gut funktionierende Ehrenabteilung“, unterstreicht Malte Wiesner.

Spektakuläre Einsätze

In den letzten 25 Jahren sind Malte Wiesner eine Handvoll Einsätze besonders in Erinnerung geblieben. Da ist zum Beispiel die Massenkarambolage auf der A44 am 4. August 2003. „Das Datum weiß ich so genau, weil meine Oma ihren 90. Geburtstag gefeiert hat.“ Bis an die Grenzen mussten die Wehrleute beim Schonlau-Großbrand im Juni 2005 gehen. Auch beim Hochwasser in Mönninghausen (2007) sowie bei den Orkanen Kyrill (2007) und Friederike (2018) hatten die Brandschützer alle Hände voll zu tun. Manchmal sind die Alarmierungen aber auch zum schmunzeln: Einmal musste der Löschzug zum Krankenhaus ausrücken, um den Ehering von einem geschwollenen Finger zu schneiden, ein anderes Mal retteten sie einen Hund von der Enteninsel auf dem Geseker Teich – oder auch ein Kätzchen aus einem Güllefass.

125 Jahre, 17 Männer an der Spitze – die Leiter des Löschzugs Geseke im Überblick:

  • Josef Tönnies (1894-1902)
  • Albert Kampschulte (1902-1908)
  • Carl-Andreas Engels (1908-1912)
  • Heinrich Becker (1912-1938)
  • Wilhelm Brock (1938-1944 und 1949-1963)
  • Theodor Vollmer (1944-1949)
  • Kurt Klaffke (1963-1967)
  • Karl Kiefer (1967-1970)
  • Reinhold Farwer (1970-1973)
  • Alfons Ebbert (1973-1975)
  • Heinrich Kehl (1975-1979, 1981-1990 und 1995-1998)
  • Hans Kemper (1979-1981)
  • Franz-Georg Müller (1990-1992)
  • Heinz-Ulrich Sternberg (1992-1995)
  • Malte Wiesner (1998-2002)
  • Meinolf Kettelgerdes (2002-2013)
  •  Markus Fara (2013-heute)

Jubiläums-Programm

Wer am Samstag, 6. April, mit dem Löschzug Geseke Geburtstag feiern will, sollte sich schon den ganzen Tag Zeit nehmen:

  • 11.30: Die Abstimmung für den Kindergartenwettbewerb startet. Die Kids konnten im Vorfeld ein Feuerwehrauto gestalten.
  • 11.30 Uhr: Sektempfang für geladene Gäste, unter anderem für die Arbeitgeber der Kameraden
  • ab 11.30 Uhr: Playmobil-Feuerwehrausstellung
  • 13 Uhr: Konzert mit dem Kinderliedermacher Volker Rosin
  • 14 Uhr: Kinderschminken, Basteln, Kaffee und Kuchen
  • 14 Uhr: Kreisdelegiertenversammlung (nicht öffentlich)
  • 14.30 und 15.30 Uhr: Puppentheater
  • 15.30 Uhr: Kreisfeuerwehrverbandstag, anschließend Vorführung „Die Physikanten“
  • 17 Uhr: Siegerehrung beim Kindergartenwettbewerb
  • 19 Uhr: Jubiläumsparty für alle mit der Band Livehaftig, DJ und Gentlemen Dee (Tickets gibt’s in der Sparkasse und der Buchhandlung Berg)
  • Grillbude mit Burger, Getränke, Softeis, Hüpfburg in Form eines Rettungswagens, die Feuerwehren des Kreises stellen sich vor, Mitmach-Parcours für Kinder, Ausstellung von amerikanischen Feuerwehrautos, Schauübungen der Jugendfeuerwehr, Infostand des DRK und der Malteser, Präsentation des Wechselladerfahrzeuges des Katastrophenschutzes NRW und vieles mehr


Ulrike Dietz - Geseker Zeitung / Der Patriot