Böller-Angriff auf Einsatzkräfte: Das sagt die Feuerwehr im Kreis Soest zu einem Verbot

Kreis Soest – Schockierende Szenen in Berlin: Feuerwehr und Polizei werden in der Silvesternacht angegriffen und mit Pyrotechnik beworfen. Aber nicht nur im großen Berlin kommt es zu Ausschreitungen, auch in Büren haben ein 19-Jähriger und ein noch unbekannter Mittäter Feuerwehrleute angegriffen, indem sie gezielt Pyrotechnik auf sie warfen. Dabei wurde ein 45-jähriger Feuerwehrmann leicht verletzt. Wegen solcher Attacken werden die Stimmen immer lauter, die ein Böllerverbot fordern.

Wie ist die Lage im Kreis Soest? Gab es auch hier Angriffe auf Feuerwehrleute und wie stehen die heimischen Rettungskräfte zu einem Böllerverbot? Wir haben nachgefragt.

Anröchte

In Anröchte habe es keine Angriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht gegeben, berichtet Janis Peitz, Geschäftsführer der Freiwilligen Feuerwehr. Allgemein sei er „positiv überrascht“ gewesen. Auch unabhängig von Silvester weiß er von keinen größeren Attacken auf Feuerwehrleute in Anröchte. „Wenn, dann gibt es eher verbale Angriffe“, erklärt Peitz, „zum Beispiel wenn eine Straße gesperrt wird und sich die Leute darüber beschweren und laut werden. Aber Gott sei Dank ist bisher nicht Schlimmeres passiert.“

Gefährlich werden kann es natürlich trotzdem immer – gerade wenn Pyrotechnik im Spiel ist, wie an Silvester. Für ein absolutes Böllerverbot spricht sich Peitz aber trotzdem nicht aus, das sei aus Anröchte aus auch schwer zu bewerten. Aber: „Wenn man die Bilder aus Berlin sieht, wie die Einsatzkräfte angegangen werden, dann sollte man sich vielleicht doch mal Gedanken dazu machen.“

Erwitte

Ähnliches berichtet René Rieke, Pressesprecher der Feuerwehr in Erwitte. Auch dort gab es keine Angriffe auf die Feuerwehr, weder in der Silvesternacht noch sonst bei anderen Einsätzen. „Wir wurden noch nicht mal angepöbelt“, sagt Rieke. In Erwitte gebe es einen großen Rückhalt in der Bevölkerung für die Einsatzkräfte. Es gab auch keine größeren Sachbeschädigungen in der Silvesternacht. Die Gründe dafür sieht er gerade mit Blick auf Berlin in den örtlichen Begebenheiten. „Ich bin froh, dass wir hier sehr ländlich sind.“ Statt eines Böllerverbots schlägt Rieke vor, gezielt Shows mit professionellen Pyrotechnikern anzubieten, damit das Böllern sicherer abläuft. Denn: „Schön sieht es ja aus.“

Geseke

In Geseke kam es kurz nach Mitternacht zu mehreren Einsätzen. „Das kam Schlag auf Schlag“, erzählt Florian Nagelmeier von der Feuerwehr in Geseke, „aber wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen.“ Die Heckenbrände konnten schnell gelöscht werden. Angriffe auf Einsatzkräfte in der letzten Silvesternacht gab es keine. „Angst haben wir auch nicht davor“, so Nagelmeier. Allerdings sei es vor ein paar Jahren zu einem Vorfall gekommen, bei dem der Feuerwehr ein Böller vor die Füße geworfen wurde. Passiert war damals aber weiter nichts. „Wir mussten nur etwas lauter werden“, so Nagelmeier. Wenn die Böller aber ordnungsgemäß genutzt werden, würde auch nicht viel passieren. Von einem Verbot sieht er deshalb eher ab. „Man darf nicht alle über einen Kamm scheren. Die Allgemeinheit sollte nicht darunter leiden, wenn Einzelne Fehler machen.“

Lippstadt

Zum Übergang ins neue Jahr gab es auch in Lippstadt keine Angriffe auf die Feuerwehr. Deshalb bestehe im Moment auch kein Anlass dafür, ein Böllerverbot in Lippstadt auszusprechen, so Christian Dicke von der Feuerwehr in Lippstadt. Insgesamt drei tätliche und verbale Übergriffe auf Einsatzkräfte kamen in den Jahren 2021 und 2022 vor. Die Anzahl ist also überschaubar. Ängste gab es deswegen auch in der Silvesternacht nicht.

Rüthen

Besonders ruhig war es an Silvester in Rüthen. Die Feuerwehr hatte keine Einsätze zu verzeichnen. Auch unabhängig von Silvester kann sich Feuerwehrsprecher Stefan Dünnebacke an keine größere Eskalationen erinnern, bei denen Feuerwehrleute angegriffen wurden. „Es gibt natürlich immer verbale Beschwerden“, so Dünnebacke. Persönlich würde er sich trotzdem für ein Böllerverbot aussprechen: „Schon allein weil ich selbst Hund und Katze zu Hause habe.“

 

Quelle: Der Patriot Foto: Winkelmann